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Heilkräuter in der Schwangerschaft

Sanfte Hilfe aus der Natur?

Die Schwangerschaft ist für viele Frauen eine ganz besondere Zeit – voller Vorfreude, aber auch begleitet von körperlichen und emotionalen Veränderungen. Übelkeit, Müdigkeit, Rückenschmerzen oder Schlafprobleme sind keine Seltenheit. Gleichzeitig möchten viele werdende Mütter möglichst auf chemische Medikamente verzichten und suchen nach natürlichen Alternativen, um Beschwerden sanft zu lindern. Hier kommen Heilkräuter ins Spiel.

Schon seit Jahrhunderten werden bestimmte Pflanzen zur Unterstützung während der Schwangerschaft genutzt. Ob als Tee, Bad, Kompresse oder Duftöl – die Natur hält eine Vielzahl an Möglichkeiten bereit, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern. Doch nicht alles, was pflanzlich ist, ist automatisch auch sicher. Gerade in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten, denn einige Kräuter können wehenfördernd wirken oder unerwünschte Nebenwirkungen haben. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen verständlichen Überblick geben: Welche Vorteile hat die Pflanzenheilkunde in der Schwangerschaft, wo liegen ihre Grenzen, und welche fünf Kräuter sind besonders beliebt – samt Wirkung und Hinweisen zur Anwendung.

Fünf bewährte Heilkräuter in der Schwangerschaft

Ingwer – Helfer bei Übelkeit und Kreislaufproblemen

Ingwer ist besonders in den ersten Schwangerschaftswochen beliebt, da er bei morgendlicher Übelkeit und Schwindel helfen kann. Die enthaltenen Scharfstoffe wirken beruhigend auf den Magen und regen den Kreislauf an. Als Tee, kandiert oder frisch aufgebrüht mit Zitrone kann Ingwer eine echte Wohltat sein.

Wichtig: Ingwer sollte nur in kleinen Mengen verwendet werden, besonders im ersten Trimester. In hoher Dosis kann er theoretisch wehenfördernd wirken – daher bitte nicht übertreiben und im Zweifel nachfragen.

Anwendung:

Hinweis: Nicht mehr als 2–3 Tassen pro Tag, besonders im ersten Trimester.

Kamille – Sanft beruhigend und entzündungshemmend

Kamillentee ist ein echter Klassiker bei Magen-Darm-Beschwerden, aber auch bei innerer Unruhe. Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, entspannend und krampflösend. Kamillenbäder oder Dampfbäder können auch bei Erkältungen oder Hautproblemen hilfreich sein.
Hinweis: Auch wenn Kamille als sehr mild gilt, sollte sie nicht in großen Mengen getrunken werden, da sie unter Umständen wehenfördernd wirken kann – vor allem in konzentrierter Form wie z. B. in ätherischen Ölen.

Anwendung:

Hinweis: Nicht dauerhaft und nicht in großen Mengen einnehmen.

Himbeerblätter – Vorbereitung auf die Geburt

Himbeerblättertee wird häufig ab der 34. Schwangerschaftswoche empfohlen. Er soll die Gebärmutter auf die Geburt vorbereiten, die Muskulatur im Beckenbereich lockern und die Geburt erleichtern. Viele Hebammen raten zu einer schrittweisen Steigerung der Dosis – z. B. anfangs eine Tasse täglich, später bis zu drei.

Wichtig: Der Tee darf nicht vor der 34. Woche getrunken werden, da er wehenfördernde Eigenschaften haben kann. Auch hier gilt: unbedingt vorher mit der Hebamme oder Gynäkologin sprechen!

Anwendung:

Hinweis: Nicht vor der 34. Schwangerschaftswoche verwenden!

Melisse – Für Ruhe und guten Schlaf

Melisse ist bekannt für ihre beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Sie hilft bei Einschlafproblemen, innerer Unruhe und leichten Angstzuständen – Beschwerden, die in der Schwangerschaft häufig vorkommen. Auch bei Magenverstimmungen kann Melissentee wohltuend wirken.

Gut zu wissen: Melisse gilt als unbedenklich in der Schwangerschaft, wenn sie in normaler Dosierung (z. B. 1–2 Tassen Tee täglich) verwendet wird. Sie ist auch als Badezusatz oder Duftöl beliebt.

Anwendung:

Hinweis: Ideal abends zur Entspannung oder bei Einschlafproblemen.

Pfefferminze – Gegen Kopfschmerzen und Übelkeit

Pfefferminze wird häufig bei Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsproblemen eingesetzt. Ein Pfefferminztee kann den Magen beruhigen, während Pfefferminzöl auf den Schläfen bei Spannungskopfschmerzen helfen kann.

Achtung: Pfefferminzöl darf in der Schwangerschaft nur äußerlich verwendet werden und sollte nicht hoch konzentriert sein. Bei Sodbrennen oder starkem Reflux ist Pfefferminztee nicht zu empfehlen, da er die Beschwerden verstärken kann.

Anwendung:

Hinweis: Nicht dauerhaft einnehmen, bei Sodbrennen meiden. Ätherisches Öl nie unverdünnt verwenden.

Fazit: Natürlich, aber nicht leichtfertig

Heilkräuter können während der Schwangerschaft eine wertvolle Unterstützung sein – vorausgesetzt, sie werden mit Bedacht und dem nötigen Wissen eingesetzt. Was bei der einen Frau wohltuend wirkt, kann bei der anderen zu Nebenwirkungen führen. Deshalb ist es wichtig, individuell zu schauen, was gut tut – und sich bei Unsicherheiten lieber einmal mehr ärztlich oder von der Hebamme beraten zu lassen. Die Natur bietet viele sanfte Helfer – aber gerade in der Schwangerschaft gilt: Sicherheit geht vor.