Ordinationszeiten:

Trenner

Schwangerschaftsdiabetes

Zuckerkrank in der Schwangerschaft

In Westeuropa hat sich das Auftreten eines Schwangerschaftsdiabetes in den letzten Jahren auf 3,5% verdoppelt! Diese Erhöhung ist mitunter auf die verbesserte Diagnostik zurückzuführen. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes sind Übergewicht, ein höheres Alter und eine familiäre Disposition. Das Tückische am Schwangerschaftsdiabetes ist, dass bei einer leichten Erhöhung des Blutzuckerwertes im Normalfall keine Beschwerden auftreten und er dadurch undiagnostiziert bleiben kann. Ein bereits in einer Vorschwangerschaft diagnostizierter Schwangerschaftsdiabetes hat ein Wiederholungsrisiko von 60%.

Wie wird Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert?

Ein Schwangerschaftsdiabetes wird mittels eines Glukosetoleranztests diagnostiziert. Diese Testreihe wird in der 24. bis 27. Schwangerschaftswoche im Rahmen der vorgeschriebenen Untersuchungen für den Mutter-Kind-Pass durchgeführt.

Bei einem Glukosetoleranztest wird festgestellt, wie der Körper der Mutter auf eine große Menge Glukose reagiert. Dabei werden 3 Blutabnahmen durchgeführt. Für den Test trinkt man nach der ersten Blutabnahme ein Glas Wasser mit einer standardisierten Zuckerlösung. Für ein aussagekräftiges Ergebnis ist es wichtig, nüchtern zur Untersuchung zu kommen.

Wie wirkt sich ein Schwangerschaftsdiabetes auf das ungeborene Kind aus?

Hohe Zuckerwerte können zu Fehlgeburten und Fehlbildungen führen. Die Fehlbildungsrate ist bei Diabetikerinnen etwa um das 3-Fache erhöht. Bei Schwangeren mit einem Schwangerschaftsdiabetes oder anderen Formen der Zuckerkrankheit reagiert der Körper des ungeborenen Kindes mit einem Überschuss an Insulin.  Das Kind wächst stark, wobei es gleichzeitig zu einer Reifungsverzögerung von Herz, Lunge und dem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) kommt.  Des Weiteren erhöht die Größe des Kindes das Risiko eines Geburtstraumas. Unmittelbar nach der Geburt auftretende Anpassungsstörungen drohen ebenso wie eine Unterzuckerung.

Wie wirkt sich der Schwangerschaftsdiabetes auf die Mutter aus?

Das ohnehin bei Schwangeren erhöhte Risiko eines Harnwegsinfektes und Nierenbeckenentzündung ist nochmals deutlich gesteigert. Für die Entwicklung einer Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) besteht ein 8 fach höheres Risiko. Weiters besteht eine 50% erhöhte Frühgeburtenrate. Die Schwangerschaft demaskiert oftmals eine diabetische Disposition – etwa 40-50% der Gestationsdiabetikerinnen entwickeln innerhalb der kommenden 10 Jahre einen manifesten Diabetes.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Schwangerschaftsdiabetes?

Meistens lässt sich ein Schwangerschaftsdiabetes mit einer Ernährungsumstellung und leichter sportlicher Aktivität in den Griff bekommen. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann die Gabe von Insulin erforderlich sein.